„Das eigene Geschäftsmodell neu denken“: Unter diesem Fokus hat die Wirtschaftsagentur Wien mit dem Creators Lab während des Forward Festivals 2017 in Wien GründerInnen, JungunternehmerInnen, Start-ups und erfahrene Unternehmen unterschiedlicher Kreativbranchen an einen Tisch gebracht.

 

© Claudio Farkasch
© Claudio Farkasch

 

Mit dabei waren die Forward Speaker Fredrik Öst von der schwedischen Kreativagentur Snask, der Branding-, Pascal Dulex – Produktinnovations- und Nachhaltigkeits-Profi von FREITAG und Codec vom Berliner Design- und Animationsstudio Pfadfinderei. Es wurden unternehmerische Stolpersteine und Erfolgsrezepte erläutert, Potenziale erkannt und Lösungsansätze gefunden. Gegenseitiges Lernen und Wissensaustausch ebenso wie eine bunte Mischung der TeilnehmerInnen, Branchen und Geschäftsmodelle waren zentrale Aspekte des Workshops. Der betriebswirtschaftliche Rahmen wurde methodisch mit dem „Business Model Canvas“-Ansatz (BMC) gesetzt. Die Methode hilft dabei, einen Überblick über die wichtigsten Schlüsselfaktoren eines erfolgreichen und innovativen Geschäftsmodells zu erhalten und auf dessen Basis einen guten Businessplan ableiten zu können.

 

© jmvotography
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Simon Moosbrugger von MO-NI-KA, einem Unternehmen bestehend aus einem Architekten, Designer und Tischler, hat am Creators Lab teilgenommen. MO-NI-KA – Simon Moosbrugger, Johannes Nigsch und Pius Kaufmann – arbeiten seit 2015 zusammen und entwickeln in Wien maßgeschneiderte Einrichtungslösungen aus Massivholz.

 

© Melanie Schneider
© Melanie Schneider

 

Simon Moosbrugger hat mit uns über seine Arbeit und seine Erfahrungen beim Creators Lab gesprochen:

 

Was unterscheidet Euch von „herkömmlichen“ Architekten, Designern und Tischlern, die im Alleingang arbeiten und was haben eure Kundinnen und Kunden davon?

Wir verstehen uns privat gut miteinander und können auch durch unsere Zusammenarbeit sehr viel voneinander lernen. Ich glaube, dass man diesen Mehrwert an unseren Projekten erkennen kann. Wir sind nicht nur formal sehr geradlinig, sondern eben auch wenn es darum geht, unsere Vorstellung entsprechend umzusetzen. Das funktioniert deshalb sehr gut, weil wir uns zu dritt relativ sicher sein können, dass unser Vorschlag für einen Entwurf Hand und Fuß hat und unsere Kundinnen und Kunden eigentlich immer davon überzeugen können. Darüber hinaus meinen wir, dass es einen großen Mehrwert darstellt, für eine Aufgabe gleich drei Professionalisten in Entwurf & Produktion bei der Hand zu haben.

 

© Simon Moosbrugger
Garberobe JOSEF © Simon Moosbrugger

 

Warum hast du beim Creators Lab teilgenommen? Hattest Du eine konkrete Erwartungshaltung?

Ich habe das Angebot sehr interessant gefunden, direkt mit ausgesuchten Vortragenden vom Forward Festival zusammenarbeiten zu dürfen. Meine Erwartungen waren relativ bescheiden. Ich bin da mit einer sehr offenen und unvoreingenommenen Haltung hin und habe mich gefreut, dass es so gut geklappt hat. Außerdem war es eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen.

 

Was sind Deine Eindrücke vom Workshop und wie war der Austausch mit den Experten?

Man hat bei den Vorträgen sehr gut miterleben können, dass es vor allem um die Persönlichkeit geht. Da war auch immer recht viel Witz dabei. Mit denen gemeinsam am Tisch zu sitzen war dann schon nochmal was Anderes. Man hat eigentlich viel weniger über Businessmodelle gesprochen, als über die persönliche Einstellung gegenüber gewissen Dingen, aus denen dann ein ganz persönliches und authentisches Modell entstehen kann oder vielleicht vielmehr soll.

 

© Simon Moosbrugger
Montage JOSEF © Simon Moosbrugger

 

Während des Creators Lab wurde mit dem „Business Model Canvas“-Ansatz gearbeitet. Was war daran interessant und neu für dich?

Mit dem Businenss Model Canvas-Modell wird sehr schnell ersichtlich, wo sich die Schwachpunkte im Unternehmen befinden. Bei uns sind das die Kanäle, über die wir unser Zielpublikum erreichen können. Das können zum Beispiel virtuelle Kanäle sein wie Newsletter, Blogs, Website, etc. Für uns sind die persönlichen und direkten Kanäle wichtiger, weil es viel um Haptik und Atmosphäre geht. Da sind wir momentan am Arbeiten, z.B. ein eigener Schauraum oder regelmäßige Teilnahmen an Messen.

 

Was sind für Dich die wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen, die Du aus dem Lab mitnimmst?

Ich glaube, dass es heutzutage relativ leicht ist, durch geschicktes Marketing & Branding ein Produkt besser darzustellen als es ist. „The iPhone is a shitty product but Apple is a fucking great brand.“ war eine Aussage im Lab. Wir sind da relativ passiv was Marketing angeht, weil wir den Leuten nichts andrehen wollen. MO-NI-KA lebt von Mundpropaganda und das ist doch schon mal was.

 

Steckbett © Simon Moosbrugger
Steckbett PHILIPP © Simon Moosbrugger

 

Habt ihr die Learnings aus dem Workshop in euer tägliches Geschäftsleben integriert? Falls ja, was? Was hat sich dadurch verändert?

Wir sind gerade dabei, meine Altbauwohnung im 15. Bezirk ganz nach unseren Vorstellungen zu sanieren und entsprechend mit unseren Einbau-Einzelmöbeln auszustatten. Die Wohnung soll uns dann als Schauraum dienen, in den wir in regelmäßigen Abständen Interessierte zum Gespräch und zum Schauen einladen wollen. Das ist eine Idee, die sich in Gesprächen mit anderen Teilnehmern vom Creators Lab herausentwickelt hat. Es wird unser bislang größtes Projekt werden und die gesamte Bandbreite unseres Schaffens sowie den Mehrwert unserer Zusammenarbeit als Tischler, Designer und Architekt aufzeigen.

 

Unternehmen:
Architektur- & Tischlerkollektiv MO-NI-KA
Simon Moosbrugger, Johannes Nigsch, Pius Kaufmann
info@mo-ni-ka.com
www.mo-ni-ka.com

 

Das Creators Lab der Wirtschaftsagentur Wien fand in Kooperation mit der aws – austria wirtschaftsservice und im Rahmen des Forward Festival 2017 in Wien statt. Das nächste Lab besteht aus zwei Etappen. Modul 1: Meet the Experts ermöglicht einen direkten Erfahrungsaustausch mit internationalen Expertinnen und Experten in kleinen Arbeitsgruppen, im Rahmen der Vienna Design Week am 30. September. Das Modul 2: Business Model Canvas am 23. Oktober unterstützt die Teilnehmenden, unter Anleitung und anhand der Methode der „Business Model Canvas“ an ihrem eigenen Geschäftsmodell zu arbeiten. Anmeldungen sind noch bis 18. September möglich. Weitere Infos findest du hier.